Links und rechts der Weser, eingebettet in die sanften Hügel des Weserberglandes liegt Hameln. Zwischen Aschenputtel und Baron Münchhausen ist hier der Rattenfänger zuhause. Die unvergleichliche Hamelner Altstadt mit ihren Weserrenaissance- und Fachwerkhäusern und den kleinen, geheimnisvollen Gassen in Verbindung mit der geheimnisvollen Geschichte des Rattenfängers sind wahre Publikumsmagneten. Hinter den verzierten Fassaden finden sich viele Geschäfte und Restaurants. Sie zeigen auch eindrucksvoll die Geschichte der Stadt diese bis ins Mittelalter zurückreicht.
Leisthaus
Das Leisthaus wurde von Cord Tönnis für den Patrizier und Kornhändler Gerd Leist 1585/89 erbaut. Teile der mit Merkmalen der späten Weserrenaissance reich gestalteten und dekorierten Fassade sind original: Die Werksteingliederung durch Säulen, Gesimse, Roll- und Beschlagwerk, die Giebelkonstruktion mit Voluten und Obelisken, die Utlucht mit acht Tugendallegorien auf dem Brüstungsfries, einer vollplastischen Lukretia-Figur im Giebelfeld und vergoldetem Neidkopf in der Giebelspitze. Neid- und Abwehrköpfe haben nicht die Aufgabe den Betrachter zu erschrecken, sondern sie sollen den Neid und das Unheil vom Haus abwehren (Brand, Hochwasser, Missernten, Hungersnot und Seuchen).
1912 wurde im Leisthaus das Museum der Stadt Hameln eröffnet welches sich in zwei historischen Gebäuden mitten in der Hamelner Fußgängerzone befindet. In seiner 2011 eröffneten Dauerausstellung präsentiert es die Geschichte und Kultur der Stadt Hameln und des Weserberglandes. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der weltberühmten Rattenfängersage, die auch im „Rattenfängertheater“ des Museums in neuartiger Weise künstlerisch erzählt wird.
Stiftsherrenhaus
Das Stiftsherrenhaus wurde 1558 vom Kaufmann und Bürgermeister Friedrich Poppendiek erbaut. Die Front zeigt in drei Zonen reichen ornamentalen und figürlichen Schmuck, zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss, zwischen 1. und 2. Obergeschoss und unter der Dachtraufe. Außer den antiken Planetengöttern in der Traufzone erscheinen zahlreiche biblische Bildmotive – Gottvater, Christus, Apostel, David, Simson, Kain und Abel. In Hameln ist es das einzige Fachwerkhaus der Renaissance mit figürlichen Darstellungen.
Das Stiftsherrenhaus ist mit dem Leisthaus durch eine Brücke verbunden. Die beiden Häuser beheimaten das Hamelner Museum.
Rattenfängerhaus
Obwohl die Fassade aus dem Jahre 1602 datiert, ist das im Volksmund bekannte Rattenfängerhaus viel älter. Das Rattenfängerhaus wird eigentlich so genannt, nicht weil der Pfeifer hier wohnte, sondern wegen einer Balkeninschrift an der Seite. Dieser Augenzeugenbericht des Auszugs der Hämelschen Kinder zeigt wo, wann und wie viele der jungen Leute unterwegs waren, am 26 Junii Anno 1284 AM DAGE JOHANNIS ET PAULI WAR DER 26 JUNII DORCH EINEN PIPER MIT ALLERLEI FARVE BEKLEDET GEWESEN CXXX KINDER VERLEDET BINNEN HAMELEN GEBON TO CALVARIE BI DEN KOPPEN VERLOREN
(Im Jahre 1284 am Tage Johannis und Pauli war der 26. Juni durch einen Pfeifer mit allerlei Farbe bekleidet gewesen 130 Kinder verleitet in Hameln geboren zu Kalvarie bei den Koppen verloren)
Schauglasbläserei Hameln
In der Glasbläserei Hameln erleben die Besucher die Historie und Technik der Glasherstellung um das 1700 – 1800 Jahrhundert hautnah mit.
Mehrmals täglich findet eine unterhaltsame Glasbläsershow statt (30 Minuten). Es werden Jung und Alt zu einer abenteuerlichen Entdeckungsreise in die Welt der Wald-Glasmacher eingeladen. (Erwachsene: 5,- € pro Person / Kinder: 4,- € pro Person).
Ein unvergessliches Erlebnis
Stadtführungen mit dem Rattenfänger und Türmer. Bunt und fröhlich zieht er durch Hamelns Straßen. Geheimnisvoll und ohne Happy End ist seine Geschichte. Man sagt, die historische Rattenfängersage sei die weitverbreitetste Sage in der ganzen Welt. Sie zieht Jung und Alt gleichermaßen in ihren Bann. In Hameln können Sie auf den Spuren des Rattenfängers wandern – mit ihm persönlich! Weit geht der Blick des Türmers über die Dächer der Stadt. Einsam hält er auf dem Turm für das Wohl der Bürger Wache und streift auch als Nachtwächter durch die Gassen der Altstadt. Vieles hat er gesehen, manches Geheimnis gelüftet und dennoch ist auch ihm einiges ein großes Rätsel geblieben.